Erneut sorgt der amtierende SPD-Vorsitzende Kurt Beck für Verwunderung. Mag man von seinen Kurswechseln und Richtungsvorgaben halten was man will, so war aber doch bis jetzt immer von einem klaren Anspruch Becks auf die Kanzlerkandidatur auszugehen. 2009, so sah es aus, würde Beck mit seinem linksorientierten Kuschelkurs eine rundum glückliche SPD in ein Ergebnisdebakel führen.
Aber wie so oft unterschätzte man dabei den behäbig wirkenden Pfälzer. Wie SpON berichtet hat Kurt Beck sich in der malerischen norddeutschen Stadt Plön doch tatsächlich geäußert:
Die SPD habe eine Reihe von Persönlichkeiten, die für die Aufgabe der Kanzlerkandidatur geeignet seien. Dazu gehörten Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Finanzminister Peer Steinbrück.
Eine entschlossene Unterbindung jeglicher Diskussionen sieht anders aus. Gut für die SPD, mag man denken. Soll die Partei doch selbst entscheiden, wen sie den an ihrer Spitze im Bundeswahlkampf hätte. Doch ganz so demokratisch wird die Angelegenheit nicht von statten gehen. Beck gedenkt, den aussichtsreichten Kandidaten vorzuschlagen. Womöglich sich selbst.
Sollte es aber dann doch Frank-Walter Steinmeier oder der wohl etwas chancenlose Peer Steinbrück sein, droht der SPD eine gigantische Zerreißprobe. In der gesamten Vorwahlkampfphase dröhnt es aus den linken Lautsprechern, während sich die Seeheimer und Netzwerker vornehm zurück halten. Sicher würde diese vornehme Zurückhaltung aufgegeben werden, doch bis dahin dürfte die Anti-Agenda Ausrichtung der SPD so fest zementiert sein, dass Kandidat Steinmeier und Inhalt vermutlich nicht in Übereinstimmung zu bringen sein dürften.
Ob dann der in den Umfragen nach der Kandidatur weit vor Beck liegende Steinmeier wirklich der aussichtsreichere Kandidat ist, dahinter muss ein großes Fragezeichen gestellt werden.