Im letzten Jahr noch hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) die Einführung eines eigenen Parlamentskanals im deutschen Fernsehen gefordert. Mittlerweile ist er von dieser Idee scheinbar wieder abgekommen, aber zumindest konnte er in der letzten Woche verkünden, dass die Parlamentsdebatten in Zukunft wieder umfangreicher in den öffentlich rechtlichen Sendern zu sehen sein werden.
Damit die Debatten jedoch überhaupt angesehen werden, räumte Lammert ein, müsse einiges in der Art der Präsentation des Bundestages passieren. So genüge es nicht, bei einer Fragestunde nur Nummern aufzurufen.
Eine gute Idee, denn den Debatten fehlt es oft an Zuschauern, da sich die Sachverhalte als zu komplex darstellen um als Laie einen schnellen Einstieg zu finden.
Den unkommentierten Debatten fehlt es ebenso an der nötigen Einführung. Etliche Parlamentsprozesse sind vielen Menschen nicht bekannt und würden wahrscheinlich auf mehr Interesse stoßen, wenn sie verstanden würden.
Denkt man doch mal an die Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft ohne die Kommentare und Erklärungen der Regeln und Abläufe des Spieles durch Experten der jeweiligen Sendeanstalten wären diese heute doch kaum mehr vorstellbar.
Lautet die Lösung also: Delling und Netzer als Kommentatoren in den Bundestag?
So absurd natürlich der Titel ist, so wenig abwegig ist die Vorstellung an sich. Was passiert denn beispielsweise in großen Tageszeitungen? Dort wird von erfahreren Politikexperten der Redaktion oder auch von außerhalb das Tagesgeschehen bewertet und eingeordnet. Die Frankfurter Rundschau kommt fast mit mehr Kommentaren und Analysen daher, als mit wirklichen Nachrichten. Und ich persönlich finde es großartig.
Diese Kommentare heißen ja nicht, dass man dadurch keine eigene Meinung mehr haben kann. Oft ist aber tatsächlich eine genaue Kenntnis des Sachverhalts notwendig, um überhaupt eine Meinung bilden zu können.
Wäre doch außerdem eine prima Karriereperspektive für abgehalfterte Politiker, in Bayern sollen da gerade ein paar frei werden…