So hatten sich das die Hamburger Wahlkämpfer sicher nicht vorgestellt. Statt ein entspanntes wahlkampffreies Jahr zu genießen, müssen sie nach dem Scheitern der schwarz-grünen Koalition innerhalb kürzester Zeit Kampagnen für die Neuwahl aus dem Boden stampfen. Keine leichte Aufgabe.
Wieder werden schnell neue Internetseiten zu den Kampagnen erstellt. Dabei liegt gerade hier ein Denkfehler. Noch immer wird das Internet von vielen Parteifunktionären als reines Wahlkampfmedium verstanden. Doch Politik zu kommunizieren ist eine Aufgabe, die die Legislatur überdauert. Natürlich, der Wahlkampf muss zuspitzen und Druck aufbauen. Aber was man politisch erreichen will, das muss man auch zu anderen Zeiten kommunizieren.
Außerhalb des Wahlkampfs haben Politiker die Zeit fürs Netz und könnten den Kontakt zu den Wählern stärken. Einem Politiker, der seine Webpräsenz nur in Wahlkampfzeiten nutzt, nehmen die Wähler die Ernsthaftigkeit weniger ab, als einem Kollegen, der sie auch im Politalltag pflegt. Hätten die Politiker diesen Grundsatz in Hamburg beachtet, könnten sie jetzt – in Hinsicht auf die Onlinepräsenzen – gelassener auf die Wahl blicken.
[Erschien zuerst in: politik&kommunikation, Februar 2011]
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