Seitdem es bei Facebook Seiten (Pages) und Profile gibt, sind sich besonders Politiker unsicher, in welche Kategorie sie gehören. Ein eigenes Profil ist schnell erstellt und sieht logisch aus – aber die Grenzen sind schnell erreicht. 5000 Freunde sind für einen landes- oder bundesweit bekannten Politiker nicht fern, aber gleichzeitig limitiert Facebook hier die Freundeszahl. Außerdem muss jede Freundschaftsanfrage beantwortet werden, das kostet Zeit. Und viele „Freunde“ erwarten tatsächlich, dass ihre Nachrichten beantwortet werden.
Diese Erfahrung macht gerade der GRÜNE Oberbürgermeister von Darmstadt, Jochen Partsch:
Der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) will tausenden Menschen die Freundschaft kündigen – auf Facebook. Er begründet dies mit zu viel Ärger und bietet den Geschassten an, stattdessen Fan von ihm zu werden.
Der Ärger, der ihm dafür entgegen schlägt, hätte mit einigen Überlegungen leicht vermieden werden können. Seinen Eintrag bei Facebook kommentierten Freunde unter anderem so:
Daniela Probst Danke für den Hinweis. Offensichtlich ist Facebook noch Neuland für Sie.
Jochen Partsch ist insofern kein Vorwurf zu machen, das der Darmstädter an sich schon sehr eigenwillig ist, und obschon in Teilen ausgeprägt selbstständig in Bürgerinitiativen und Vereinen organisiert doch sehr obrigkeitshörig. Und Facebook als normales Medium begreift der Heiner, wie sich der gebürtige Darmstädter jeher nennt, fällt daher nicht schwer, als das dies die Stadt mit T-Online, T-Systems und sogar einer weitläufigen T-Online Allee trotzdem eine Stadt ist, die zwar das deutschlandweit bekannteste Internetunternehmen am Start hat, das es aber trotzdem Reichweite bis heute nicht vermocht eine dem europäischen Datenschutz genügende Facebook-Alternative zu präsentieren. Stattdessen wird von hier aus gedrosselt, was das Zeug hält, weswegen der hier bestattete Robert T. Online im Grab rotiert allein das Rechenzentrum des großen T mit Strom versorgt. Der langen Rede kurzer Sinn: Darmstadt will seine Bürger beteiligen, die Stadt Darmstadt tut aber gut daran, die Zügel dabei in Händen zu halten, und von den eigenen Medien aus zu operieren, statt sich auf amerikanische Unternehmen zu verlassen die das selbe nur aus ökonomischem Interesse und jederzeit abschaltbar machen. Ferner setzt Herr Partsch, dessen „Freund“ ich auch bin, wenngleich nicht sein größer, durch die Betonung auf den Datenschutz hier Maßstäbe, die meine eigene und auch seine Partei auf Bundesebene im Moment als Tugenden vermissen lassen. Hut ab also.
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