Wer die Wahl hat, hat die Qual?

Das schlug ein… Die Washington Post kürte Barack Obama  bereits heute zum neuen Präsidenten:

„The nominating process this year produced two unusually talented and qualified presidential candidates. There are few public figures we have respected more over the years than Sen. John McCain. Yet it is without ambivalence that we endorse Sen. Barack Obama for president.“

Und weiter heißt es:

„The choice is made easy in part by Mr. McCain’s disappointing campaign, above all his irresponsible selection of a running mate who is not ready to be president.“

Dies kann schon als ein sehr deutliches Zeichen gesehen werden. Auch wenn es eine gewöhnliche Handlung der großen US-Tageszeitungen ist, sich am Ende des Wahlkampfes auf die Seite eines der Kandidaten zu stellen. Doch der Artikel kommt für John McCain zeitlich sehr ungünstig. Von überall weht ihm der Wind entgegen. So etwa auch im CNN Candidate Poll, wo man Obama momentan bei 50% und McCain bei 42% sieht.
Doch der folgende Satz aus dem Washington Post-Artikel hat, entgegen allem anderen, für John McCain, schon die Wirkung eines direkten Schlags ins Gesicht und könnte auch gut ein Auszug aus einer Wahlkampfbroschüre Obamas sein:

„Mr. Obama is a man of supple intelligence, with a nuanced grasp of complex issues and evident skill at conciliation and consensus-building. At home, we believe, he would respond to the economic crisis with a healthy respect for markets tempered by justified dismay over rising inequality and an understanding of the need for focused regulation. Abroad, the best evidence suggests that he would seek to maintain U.S. leadership and engagement, continue the fight against terrorists, and wage vigorous diplomacy on behalf of U.S. values and interests. Mr. Obama has the potential to become a great president. Given the enormous problems he would confront from his first day in office, and the damage wrought over the past eight years, we would settle for very good.“

Bildnachweis: flickr.com / traviscrawford

Gleichstand!

Es geht wieder aufwärts für Barack Obama. Nachdem John McCain ihn in der letzen Woche in den Umfragewerten überholt hatte verkündet der CNN national general election poll nun einen Gleichstand zwischen den beiden Kandidaten.

Auf der zwei Wochen Übersicht, ist besonders der Parteitag der Republikaner und die Benennung von Sarah Palin zu erkennen. Nun ist abzuwarten, ob die Kurven nach dieser Annäherung wieder auseinander gehen oder ob uns eine ganz knappes Ende erwarten wird.

Gespannt kann man deshalb auch auf die kommenden TV-Duelle sein. In diesem Zusammenhang hat die für die Austragung der Duelle zuständige „Commission on Presidential Debates“ vor knapp einem Monat eine nun offizielle Zusammenarbeit mit der Webplattform MySpace.com angekündigt. Die erste Debatte zwischen Obama und McCain wird übrigens am 26. September in der University of Mississippi, Oxford ausgetragen.

Exil-Amerikaner

Wenn Deutschland bei der amerikanischen Präsidentschaftswahl wählen dürfte, wäre die Wahl wohl schon längst entschieden. Was in Medienberichten schon seit Monaten wahnsinnig übergewichtig aussieht manifestiert sich jetzt durch eine Umfrage des German Marshall Fund.

Wenig überraschend, dass eine große Mehrzahl der Europäer auf einen Präsidenten Barack Obama hofft. Im Schnitt haben 78 Prozent in Kerneuropa eine gute Meinung von dem Demokraten, am beliebtesten ist er in den Niederlanden (85 Prozent bewerten ihn positiv) und Deutschland (83 Prozent). Dagegen erhält John McCain nur bei 28 Prozent der Befragten eine positive Resonanz, am beliebtesten ist er in Portugal. [aus Madagaskar]

Neben der oft durch verzerrende Informationen nicht objektiven Berichterstattung (man betrachte nur die Berichte über McCains Vize-Kandidatin Palin) in der deutschen Medienlandschaft ist auch das schiere Ausmaß der Meldungen manches mal beängstigend. Torsten Rieke, gerade von siebenjähriger Korrespondententätigkeit zurückgekehrt, schreibt in einem lesenswerten Essay:

Auch wenn Barack Obama noch lange nicht US-Präsident ist, schon jetzt hat der Polit-Star das Amerika-Bild der Deutschen verändert. Vom Teufel Bush zum Heilsbringer Obama – die deutsche Wahrnehmung Amerikas ist nicht nur im Fall Obamas viel zu oft von Schwarz-Weiß-Denken geprägt.

Das achte Gebot…

Drei Monate vor dem US Präsidentschaftswahl kam es gestern zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Kandidaten Obama und McCain.

Ort des „Duells“ war, eine der für die USA typischen Mega-Kirchen, die Saddleback Church.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Saddleback Civil Forum“ interviewte Rick Warren (Pastor und Autor religiöser Bücher) die beiden Kandidaten.
Da Obama und McCain jedoch nur bereit wahren nicht miteinander sondern nacheinander mit Warren zu diskutieren, titelte etwa ZDFheute.de: „Das Beinahe-Duell Obama – McCain„. Das ZDF liefert in diesem Zusammenhang eine Zusammenfassung von Klaus-Peter Siegloch, der vor allem das Veranstaltungsframing darstellt.

Bilder zu der Veranstaltung liefert die Süddeutsche Zeitung.
Die auch eine interessante Unterüberschrift gefunden hat:

„Obama und McCain haben ein Problem gemeinsam: den religiösen Wähler. In Kaliforniens Megakirche haben sie sich nun ein Beinahe-Duell um Amerikas Evangelikale geliefert.“

Deshalb machten beide den Gemeindemitgliedern auch einige Versprechungen.

McCain stellte vor allem den Kampf gegen den Terrorismus als eine seiner Hauptaufgaben dar. Er kündigte an, an Osama bin Laden „bis zu den Toren der Hölle jagen“ zu lassen.

Obama wiederum kündigte an die Steuererhöhung von Besserverdienern zu realisieren um damit in die Infrastruktur und Schulen zu investieren.

Mal abwarten ob die beiden dabei auch an das achte Gebot gedacht haben: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“.