Die Grünen mögen offensichtlich ihre parteilosen Unterstützer lieber als ihre eigenen Mitglieder. Auf die Idee könnte man jedenfalls kommen, wenn man die Sozialen Netzwerke miteinander vergleicht, die für beide Gruppen gesondert geschaffen wurden. Das Grüne „Wurzelwerk“ für diejenigen mit Parteibuch ist seit mittlerweile fast zwei Wochen wegen schwerwiegender Mängel vom Netz gestellt. Das Netzwerk für die Unterstützer heißt „Meine Kampagne“ und erschien am Freitag in bunter Farben- und Funktionspracht, ganz ohne mit lästigen technischen Problemen zu nerven.
Die Unterstützer können in der frühen Phase des Wahlkampfs schon die Wahlkämpfer-Rüstung anziehen und der Partei ihre Daten zur Verfügung stellen. Ganz gezielt können sie dabei auswählen, welche Information die Geschäftsstelle wie verwenden darf. Mit einer so detaillierten Steuerung liegt die Seite bei Datenschützern weit vorne.
Bestimmte Aktionen wie eine Unterschriftenliste für den „Green New Deal“ oder die schon bekannte „Meine Daten gehören mir“-Kampagne finden sich jetzt unter dem Dach des Netzwerks vereint. Außerdem können die Unterstützer die Informationen bestimmter Themenbereiche getrennt abonnieren und werden bei startenden Aktionen benachrichtigt.
Etwas undurchsichtig sieht noch der Community-Teil des Netzwerks aus. Wollen die Grünen wirklich auf eine Vernetzung der Unterstützer verzichten, wie es bisher den Anschein hat? Jedenfalls lassen sich in den Seiten des Unterstützernetzwerks weder Profile anlegen, noch nach andere Mitgliedern suchen oder sich in Gruppen zusammen finden.
Vielleicht liegt es ja daran, dass das Netzwerk für Unterstützer besser läuft, als das für Parteimitglieder. Vielleicht liegt die Stabilität ja schlicht darin begründet, dass das Netzwerk … gar kein Netzwerk ist.
Screenshots: gruene.de