Parteimagazin auf dem iPad

Ein radikaler Schritt, den die Partei hier geht. Das Mitgliedermagazin wird ab sofort nur noch auf Anfrage in der gedruckten Fassung versandt (ausgenommen die Führungsebenen). Stattdessen setzt, man höre und staune um wen es sich handelt, die CDU auf das Internet, das iPad und das iPhone. Auf union-magazin.de gibt es jeweils die aktuelle Ausgabe zum Durchsehen im Browser oder zum Herunterladen als PDF. Und für die mobilen Apple-Geräte hat man eine universale App, also eine Anwendung, die sowohl für iPad als auch für iPhone optimiert ist.

Und die CDU hat nicht einfach eine lieblose App entwickelt, sondern setzt damit schon fast die Maßstäbe für Publizieren auf dem iPad. Nun gut, man sollte nicht ganz so hoch greifen, denn im Prinzip handelt es sich immer noch nur um ein Abbild des Drucklayouts. Aber an vielen Stellen im Heft öffnet ein Fingerdruck auf ein Bild gleich ein Video, zum Beispiel im Interview mit Angela Merkel – selbst die Werbung wie in diesem Falle von VW bietet ein Video an. Am unteren Ende des iPads fährt eine Navigationsleiste aus, mit der man sich geschickt zu anderen Seiten navigieren kann. Und all das schöne „mit dem Finger wischen“ des iPads findet sich auch wieder. Selbst auf dem iPhone funktioniert die App überraschen gut. Mit einem iPhone 4 und dessen hoch auflösendem Display kann man sogar die klein geschriebenen Textpassagen lesen.

Ob die Entwicklung Sinn macht? Die PR-Wirkung ist bestimmt nicht zu unterschätzen, aber der Generalsekretär spricht im Editorial auch einen weiteren Punkt an: Die Druck- und Lieferkosten. Mehr als 500.000 Mitglieder hat die Union, da muss jede Ausgabe des Magazins mächtig ins Geld gegangen sein. Die Entwicklung einer App kostet dagegen nur einmal größere Summen, die Anpassung pro Ausgabe lässt sich mit den Layoutkosten des normalen Magazins vergleichen.

Wir jedenfalls sind völlig überrascht von der Innovationskraft der Union und halten uns mit der Einschätzung, wie viele Leserinnen und Leser damit vor den Kopf gestoßen und die Zeitschrift nicht mehr lesen werden, dezent zurück.