Trumps Reaktion auf Orlando könnte die Stimmung kippen lassen

Donald Trump – fast ein Wunder, dass der Mann immer noch in den Nachrichten und so gut wie fest stehend als republikanischer Kandidat für die Präsidentschaftswahl im November. Kurz vor dem Ausscheiden seiner letzten Konkurrenten Kasich und Cruz hatte man kurz das Gefühl, dass sich die republikanische Partei noch einmal auflehnt, noch einmal versuchen will, seine Kandidatur zu verhindern. Es folgten Wochen des langsamen Annäherns, der Suche nach einem bemerkbaren aber nicht zu auffälligen Endorsement. Jetzt, nach dem Anschlag von Orlando, könnte die Stimmung wieder kippen. Trump hatte sich sehr schnell wie folgt auf Twitter geäußert:

In einem Telefoninterview setzte er sogar noch einen drauf und legte umständlich nahe, dass Obama entweder nicht schlau sei, oder vielleicht etwas anderes der Grund für seine Zurückhaltung sei. Was genau, das wolle er der Interpretation der Zuhörer offen lassen – ob Obama also als Muslim oder sogar als Terrorist diffamiert werden sollte, bleibt der eigenen Phantasie überlassen.

Vielleicht war die politische Ausnutzung des schlimmsten Waffenmassakers in der Geschichte der USA aber ein Schritt zu viel für Donald Trump. Vielleicht hat er jetzt auch die Unzufriedenen verschreckt, die bisher zu ihm tendiert haben. Ein Indikator? Immer mehr Late-Night-Talker geben jegliche Zurückhaltung gegenüber Trump auf. Samantha Bee hat das schon seit Monaten, aber wenn jemand wie Stephen Colbert in seiner Late Show Trump mit dem Hakenkreuz portraitiert und ihn als Arschloch bezeichnet, dann könnte das durchaus für eine kippende Stimmung im Land stehen:

Wahlkampf-Roadtrip

Die beiden Berliner Sarah Bidoli & Sebastian Horn haben den Plan gefasst die heiße Phase des US-Wahlkampfs aus nächster Nähe zu betrachten und es dem französischen Philosophen Alexis de Tocqueville gleichzutun, der im frühen 19. Jahrhundert eine Forschungsreise durch die USA unternahm. Auf ihrem Blog tocqueville2012.org wollen die beiden ab Anfang Oktober von ihren Erlebnissen berichten. Für die Finanzierung ihres Projekts sammeln sie nun Spenden über die Crowdfunding-Plattform Startnext.

Doch auch jetzt schon sind deutschsprachige Blogger im US-Wahlkampf unterwegs. Etwa @Yussipick, der gerade für das österreichische Blog usa2012.at von der Convention der Demokraten in Charlotte berichtete.