Kultusminister-Konferenz als Leuchtturm

In Wien diskutiert man mittlerweile über ein selbstgewähltes Ende der Besetzung, in Gießen vor unserer Haustür wurden fast alle besetzten Gebäude wieder für den Seminarbetrieb geöffnet. Wir stellen dazu Fragen an Dr. Christoph Bieber von der Uni Gießen: Ist nun das Ende der Bildungsstreiks gekommen?

Dr. Bieber: Das hängt vermutlich stark vom Standort ab – dass man in Wien nun gezielt über ein „aktives“, bzw. selbst bestimmtes Ende diskutiert, ist nur logisch, schließlich dauert die Besetzung dort nun ja auch schon fünfzig Tage und man wandelt dort täglich am Rande des Abbruchs durch externe Eingriffe. Auch Gießen hat nun bereits drei Streikwochen hinter sich, aber es gibt immer noch Universitäten, an denen die Aktionen noch relativ „frisch“ sind. Und: an manchen Orten bieten sich unmittelbare Ansatzpunkte, die den Protest zusätzlich anheizen können wie zuletzt die Rektorenkonferenz in Leipzig.

giessenerklaertsich

Fast jede deutsche Hochschule war besetzt oder wurde Schauplatz von Demonstrationen. Ist aber der Protest nicht immer noch gewissermaßen intern und nicht öffentlich sichtbar? Wie öffentlichkeitswirksam war bzw. ist der Bildungsstreik wirklich?

Dr. Bieber: Auch hier gilt: der Protest war je nach Streikort unterschiedlich gut sichtbar. Selbst wenn der besetzte Campus – wie zum Beispiel in Gießen – eher stadtauswärts liegt, so machten Demonstrationszüge durch die Innenstadt oder zentrale Aktionen vor dem Uni-Hauptgebäude die Stimmung sichtbar. In den alten Medien war der Bildungsstreik ebenfalls gut präsentiert: es gab zahlreiche Aufmacher, Reportagen oder Kommentare in den Printmedien und auch einige TV-Sendungen zum Thema wurden produziert, medial am prominentesten verhandelt wurden die Proteste wohl im Sonntagstalk bei Anne Will. Dass die neuen Medien einen erheblichen Teil zur Sichtbarkeit beigetragen haben – darüber müssen wir hier im Blog wohl nicht weiter reden.

kmknachsitzende

Am 10. Dezember tagt in Bonn die Kultusministerkonferenz. Studierende und Schüler aus ganz Deutschland haben eine Blockade der Sitzung angekündigt und wollen so die Minister zum „Nachsitzen“ verdonnern. Kann eine solch zielgerichtete, gemeinsame Aktion einen anderen Eindruck bei Politikern und Hochschulen hinterlassen als zahlreiche, aber lokale Proteste?

Dr. Bieber: Die KMK in Bonn steht auch wegen des „günstigen“ Termins auf halbem Weg bis Weihnachten im Fokus der Proteste – in einer Phase, in der es zunehmend schwieriger wird, die Proteste aufrecht zu erhalten, kommt ein solcher Leuchtturm-Event gerade rechtzeitig. Insofern haben die Aktionen auch schon vor ihrer Durchführung am Donnerstag eine Wirkung gehabt, nämlich als zusätzlicher Motivationsschub.

Wie kann ein solch günstiges „Leuchtturm-Event“ denn in der Praxis aussehen und vor allem: Wie kann es sich auch online manifestieren?

Dr. Bieber: Spannend könnte nun sein, inwiefern die Aktionen in Bonn für eine „Leistungsschau“ der studentischen Protestkultur genutzt werden. Durch die massive Darstellung und Vernetzung der Proteste im Netz gibt es viele „best practices“, die man nun nocheinmal auf einer großen Bühne präsentieren kann. Das gilt nicht nur für Aktionen vor Ort wie etwa die „Bolognaleichen“-Flashmobs, sondern auch für die mediale Begleitung mit Livestreams, Twitpics oder via Weblogs und schließlich die Archivierung des Materials etwa mit Web-Dokumentationen und Video-Reportagen.

Noch einmal zurück nach Gießen. In den letzten drei Wochen wurde in den besetzten Seminarräumen an einem Forderungskatalog gearbeitet, der nun als „Gießener Erklärung“ beschlossen und übergeben wurde. Der designierte Präsident kündigte heute in einem Rundschreiben an, man wolle eine „Monitoring-Gruppe“ aus Studierenden und Mitarbeitern einrichten. Glauben Sie, dass die Studierenden weiter Druck ausüben können, um die Durchsetzung sicher zu stellen?

Dr. Bieber: In der Tat, mit der Erfahrung des mehrwöchigen Protests und der „Gießener Erklärung“ im Rücken gehen die Studierenden gestärkt und auch zusätzlich „legitimiert“ in die nun anstehende Gremienarbeit. Man darf dabei allerdings nicht vergessen, dass die Studierenden auch bislang schon in solchen Gremien vertreten waren, jedoch nicht immer sämtliche Möglichkeiten zur Mitwirkung ausgeschöpft worden sind. Ganz sicher ist nun jedoch auf Seiten der Lehrenden eine höhere Sensibilität für die Belange der Studierenden gegeben – die vielen Solidaritätsbekundungen kamen ja nicht von ungefähr, denn auch aus der Sicht der Hochschulpersonals bietet der Bologna-Prozess in seiner aktuellen Ausprägung reichlich Anlass zur Kritik.

Dr. Christoph Bieber ist wissenschaftlicher Assistent an der JLU Gießen und beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Neuen Medien auf politische und gesellschaftliche Prozesse. Zu seinen Veröffentlichungen zählen unter anderem Publikationen zum Thema Online-Wahlkampf, die Zukunft der Mediendemokratie und Interaktivität. Dr. Bieber betreibt das Blog Internet und Politik.

Bilder: Screenshots KMK nachsitzen und YouTube Giessenstreikt

Fremdkörper im Bildungsstreik

Überall in Deutschland besetzen Studenten ihre Unis. Was in Österreich begann, hat sich längst über Ländergrenzen hinweg ausgebreitet. Auch im Internet schlagen die Proteste Wellen. Doch nicht alle bestreikten Unis nutzen die modernen Netzwerke überzeugend. Österreichs Studis zeigen, wie es besser geht.

2000 Studentinnen und Studenten sitzen eng gedrängt in dem trotz hoher Decke stickigen Audimax der Justus-Liebig-Universität in Gießen. In einer Vollversammlung beschließen sie ihre gemeinsamen Forderungen an Politik und Hochschule. Über das gesamte Publikum verteilt zeigen sich die weit scheinenden Bildschirme von Laptops und in den Händen, die sich zum Fotografieren der Menschenmenge in die Höhe recken, finden sich fast ebenso viele Telefone wie Digitalkameras. Ganz selbstverständlich erscheint das den Studierenden der Generation Internet.

Vollversammlung offline

Doch die Vollversammlung bleibt Offline. Von den mehr als 200 Zuschauern, die den Live-Stream im Internet geöffnet haben, erfährt man im Audimax nichts. Nur einmal blitzt etwas Interaktivität durch, als solidarische Grüße aus anderen Universitätsstädten übermittelt werden. Wie genau die aber ihren Weg ins mittelhessische Gießen gefunden haben, weiß vermutlich auch am Rednerpult niemand.

Das Internet wirkt wie ein Fremdkörper im Gießener Bildungsstreik. Als die Politik- und Sozialwissenschaftler in den späten Abendstunden des 15. Novembers ihr dreistöckiges Seminargebäude besetzten, drangen nur wenige Informationen an die Außenwelt. Schon einige Tage zuvor hatte man eine erste Website eingerichtet, zu der man aber just in den ersten Tagen der Besetzung das Passwort verlegt hatte. Stattdessen teilte man sich in unregelmäßigen Abständen und wenig gesprächig über eine Mailing-Liste mit – von der jedoch kaum Studenten erfahren hatten. Bilder von der Besetzung tauchten erst nach Tagen auf.

Streik auf studiVZ

Wesentlich zeitnaher kann man am Geschehen über studiVZ teilhaben. Bereits vom 9. November stammt der erste Beitrag in der Gruppe „-:: Bildungsstreik 2009 Gießen::-„, in dem auf die vergleichbaren Gruppen aus Kiel und Marburg verwiesen wird. Zwei Tage vor der Besetzung wird hier schon die Mailing-Liste als dominierendes Kommunikationsmittel beworben und auch über die tatsächliche Besetzung erfährt man hier wesentlich früher als auf der eigenen Internetseite. Auch ein Hinweis auf den Twitter-Account der Gießener Besetzer findet sich, doch bis heute kommt er nicht einmal über 200 Follower hinaus. Wie weit Twitter damit außerhalb der studentischen Aufmerksamkeit liegt, zeigt der Vergleich mit der Gruppe im studiVZ: hier finden sich fast 2000 Mitglieder ein.

studiVZ: Ausschlafen oder Kurzurlaub?

Doch so beeindruckend die Zahlen wirken, inhaltlich kann die Gruppe im VZ nicht viel bieten. Bilder oder Videos scheitern schon an den technischen Möglichkeiten der studiVZ-Plattform. Eine Handvoll Diskussionsfäden ist gefüllt mit wenigen Ankündigungen und vielen Nachfragen, wie lange denn nun noch besetzt sei. Viele Studenten wollen offensichtlich lieber wissen, ob man nicht doch ausschlafen kann am nächsten Tag oder ob die Zeit sogar für einen Kurzurlaub bei den Eltern reicht.

Kein Internetanschluss im Philosophenwald

Dass das wenig repräsentativ ist, zeigt ein Blick in die arbeitsame Atmosphäre in den mittlerweile immer zahlreicher werdenden besetzten Gebäuden in der Straße am Philosophenwald. Eifrig organisiert in Arbeitskreisen und allabendlichem Plenum arbeiten die Studentinnen und Studenten an ihrem Forderungskatalog. Gleich in der ersten Woche treffen sie sich zu Sondierungsgesprächen mit den Dozenten der betroffenen Fachbereiche und tauschen sich aus. Aus der bekundeten Solidarisierung erwachsen gemeinsame, von Studenten und Dozenten besetzte Arbeitskreise. Im Internet erfährt man nichts davon.

Österreichs Studis setzen auf das Netz

unibrennt
Ein Blick nach Österreich, gewissermaßen in das Mutterland der aktuellen Studentenproteste, zeigt das Kontrastprogramm. Wie ein Drehkreuz sammelt die offizielle Website zum Protest als „veritables Web 2.0-Portal“ (Christoph Bieber) die über das gesamte Netz verteilten Informationen zu den Bildungsstreiks und bietet dem Nutzer Orientierung. Die eher statischen Elemente wie Forderungen und Kontaktdaten finden sich wie gewohnt auf der Internetseite, aber ebenso stößt man auf gesammelte Live-Streams aus dem deutschsprachigen Protestraum oder bei flickr aggregierte Bilder von den Hochschulen vor Ort.

Die Facebook-Seite „unsereuni“ zeigt in bisher ungekanntem Maße die Funktionalität der amerikanischen Plattform auf. Mehr als 30.000 Fans solidarisieren sich und nutzen die öffentliche Pinnwand des Profils, um Informationen auszutauschen und Diskussionen auszutragen. Geschickt vernetzt man die Seite mit anderen streikenden Studierenschaften. Videos und Fotos von den bekannten Plattformen wie YouTube und flickr hat man da gleich noch mit eingebunden.

Die heutige Kundgebung am österreichischen Parlament ist selbstverständlich als Termin verfügbar. Neben Details über den geplanten Ablauf – von Eröffnung bis Lichterkette – sieht man auch die 173 bestätigten Gäste.

In Gießen wird morgen ebenfalls eine Demonstration stattfinden, vom Audimax will man in die Stadt marschieren. Genauso Offline wie bisher.

Dieser Artikel erschien zuerst bei politik-digital.de. Gibt es bessere Beispiel für Internetnutzung bei den Unistreiks? Hinweise gerne in den Kommentaren – hier oder dort!

Bild: #unsereuni

In Gießen sind „wir“ noch 1.0

Vor nicht mal zwei Wochen hatte der Gießener Politikwissenschaftler Christoph Bieber noch hier im Blog auf die Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschulproteste aus Österreich hingewiesen. Seit anderthalb Tagen ist nun auch seine (und meine) Universität in Gießen besetzt. Nun, die ganze Universität findet sich noch nicht unter der Herrschafft von Sandsäcken und Transparenten wieder, doch immerhin unser Stammhaus der Geisteswissenschaften kann nur noch durch ein Fenster betreten werden.

twitter beage

Die ersten Ansätze zur digitalen Kommunikation sahen doch recht viel versprechend aus. Ein eiligst auf Basis des Blogsystems WordPress hochgezogener Internet-Auftritt versprach schnelle Aktualisierungen und sogar ein Twitter-Profil @giessenstreikt wurde angelegt. Doch im Gegensatz zu den Kommilitonen aus Marbug (@marburgstreikt) betreibt man die twitterei unter den Gießener Studenten nur äußerst halbherzig, verpasst den Sinn und die Chance des Mediums dabei völlig. Nur grobe zweimal am Tag wird der Account aktualisiert und die dann zu findenden Informationen sind nur ein blasser Abglanz dessen, was man mit Twitter in solch kurzer Zeit bewegen kann. Mein Blog-Kollege Malte weist beispielsweise noch darauf hin, dass im offiziellen Account kein einziges Twitpic zu finden sei. Die inhaltsvollsten Auseinandersetzungen mit den Gießener Protesten kamen dann auch von anderen, studentischen Twitter-Profilen (@BeAge83 & @Amartholion).

stream

Der nächste erfreuliche Schritt aus Gießen war die Ankündigung, man wolle die studentische Vollversammlung live mit Bild und Ton ins Netz streamen. Das klappte auch erstaunlich gut, von der ersten Vollversammlung vor ein paar Tagen gibt es sogar eine Aufzeichung beim Streaming-Dienst. Auch wenn man das bei allen weiteren Versuchen vergas – die Videos waren wohl die direkteste Verbindung ins Streikzentrum. Erneut schwächelt man aber, wenn es um die Begleitung der Videos ging. Für alle, die nicht gestern von 16 bis 18 Uhr live vor dem Computer sitzen konnten, bleibt nicht die geringste Information übrig. Keine Twitter-Nachrichten, keine Zusammenfassung oder Aufzeichnung der Übertragung.

Nicht mal auf der Internetseite findet sich etwas Neues. Die letzte Meldung stammt noch von der morgendlichen Besetzung. In der eigenen studiVZ-Gruppe erklärt einer der Organisatoren auch, warum das so ist: Man hat schlicht die Zugänge zur Internetseite vergessen.

bildungsstreik

studivz

So wenig 2.0 protestiert man in Gießen.

Bild: twitpic Amartholion

wir 2.0

Studierendenproteste sind auch nicht mehr das, was sie mal waren – ein zentrales Ziel, die Erreichung maximaler Medienaufmerksamkeit, ist nun schon vom Start weg realisiert: als am Mittwoch die Universität Heidelberg als erste eine Hörsaalbesetzung vermeldete und die Standorte Münster und Potsdam rasch nachzogen, da war die Informationsinfrastruktur schon fertig. Der Gießener Kollege @dr_meyer vermeldete bereits am Vormittag:

meyer

#bildungstreik2009.de: die social-media-infrastruktur steht: twitter-liste (http://bit.ly/3rP7ux), facebook-profil &youtube-kanal

Das Vorbild für die Nutzung der diversen Plattformen des „Social Web“ kam aus Österreich – mit den Hashtags #unibrennt und #unsereuni hatten sich bei der Besetzung des Wiener Audimax am 22. Oktober zwei „Informationsanker“ gebildet, die einen schnellen Zugriff auf die studentische Protestkommunikation ermöglichten. In rascher Folge kamen neue Informationsquellen hinzu, der zentrale Hörsaal der Wiener Universität reihte sich unter @audimax in die „Dinge, die twittern“ ein, und auch eine Facebook-Gruppe wurde eingerichtet. Erst etwas später ging die Website zum Protest online, entstanden ist dort ein veritables Web 2.0-Portal, inzwischen auch mit grenzüberschreitenden Nachrichten. Eine umfassende Chronik der Ereignisse findet sich hier, die kenntnisreichsten Darstellungen zur Nutzung des Internet im Protestprozess lieferten Weblogs-Beiträge wie die von Jana Herwig (@digiom), Helge Fahrnberger (@muesli), Philipp Sonderegger (@phs), Niko Alm (@NikoAlm).

Trotz der geballten Ladung Protestberichterstattung dauerte es sehr lange, bis sich die deutschen (Offline-)Medien etwas ausführlicher mit der Situation in Österreich befasst haben. Bezeichnender Weise weckten vor allem die zahlreichen Live-Streams aus den Hörsälen das Interesse der Beobachter – die manchmal etwas holprigen Videoübertragungen der täglichen Versammlungen, Diskussionen und Aktionen spiegeln die neuen Produktionsverhältnisse wider: das Internet als „Medienimperium in der Westentasche“ – weitere Unterstützung für These zwei des Internet-Manifest.

Man muss nun abwarten, was diese Veränderung beim Kampf um Öffentlichkeit im Bildungsdiskurs bewirkt – in Österreich trägt die Vernetzung im „Echtzeit-Internet“ zunächst einmal zur Synchronisierung der Proteste an den verschiedenen Standorten sowie der Identitätsstiftung und -erhaltung bei – „Wir 2.0“. Auch in inhaltlicher Perspektive können die Techniken zur netzbasierten Zusammenarbeit wichtige Dienste leisten, wie die Hauptseite des österreichischen Protests-Wikis zeigt. Bisher steht jedoch die inhaltlich-konstruktive Protestarbeit noch hinter den organisatorischen und kommunikativen Aktivitäten zurück.

Wie geht es nun weiter?

unikarte

Das ist zum aktuellen Zeitpunkt noch völlig unklar – breiten sich die Proteste auch in Deutschland in nennenswerter Zahl aus (eine Karte hierzu liefert @schaffertom), werden davon sicher auch die österreichischen Aktivisten profitieren. Zwar bildet die Kritik am Bologna-Prozess einen gemeinsamen Ansatzpunkt, doch stellen sich die Berührungsflächen für eine Kommunikation mit der Politik völlig anders dar. In Österreich steht der zuständige Minister Hahn auf dem Sprung nach Brüssel, in Deutschland steht die von der Koalition ausgerufene „Bildungsrepublik Deutschland“ gleich vor einer ersten Bewährungsprobe. Von der Piratenpartei wird man vermutlich in beiden Ländern etwas hören – während in Österreich die Partei bislang einen schweren Stand hatte, scheint man dort nun den Protest als Anschub für einen neuen Versuch zum „Entern des Parteiensystems“ nutzen zu wollen. Die deutsche Piratenpartei muss zwar noch den Mobilisierungs-Erfolg der Bundestagswahl verarbeiten und ihre Strukturen modernisieren, doch einer frisch aufflammenden Debatte um die Qualität des Hochschulstandortes Deutschland können sie sich keinesfalls verschließen – bildungspolitische Fragen in der Informationsgesellschaft stehen ganz oben auf der Agenda zur Erweiterung des Themenspektrums.

Dr. Christoph Bieber ist wissenschaftlicher Assistent an der JLU Gießen und beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Neuen Medien auf politische und gesellschaftliche Prozesse. Zu seinen Veröffentlichungen zählen unter anderem Publikationen zum Thema Online-Wahlkampf, die Zukunft der Mediendemokratie und Interaktivität. Dr. Bieber betreibt das Blog Internet und Politik.

Screenshots: twitter, zurpolitik